Verbesserte Version des Backup-Skripts

Vor ein paar Monaten habe ich ein Skript vorgestellt, mit dem sich unter Linux inkrementelle Backups erstellen lassen. Das Backup habe ich auch schon ein paar Mal gebraucht, weil im Parallelbetrieb mit Windows 8.1 ein paar Daten zerstört wurden. Unter Windows 8.1 binde ich die /home-Partition (Ext4-Dateisystem) mithilfe des Treibers von Ext2FSD ein. Wenn Windows in den Standby-Modus versetzt wird und dann aber (versehentlich) Linux gestartet wird, kann es schnell zum Datenverlust kommen. Zum Glück ist aber jetzt ja immer ein Backup zur Hand. Trotzdem passe ich mittlerweile auf. Ergänzend werde ich vielleicht mal dafür sorgen, dass Linux das erkennt und dann gar nicht erst bootet.

Das Backup-Skript setze ich nun täglich ein und habe es auch nach und nach verbessert. Das Einbinden per UDEV klappte leider nicht so wie erhofft, stattdessen starte ich das Skript jeweils per Hand, aber das war es auch schon an nötigen Handgriffen.

Was mich noch gestört hat, war, dass das Umbenennen von Dateien nicht automatisch erkannt wurde. Wenn Ordner mit vielen Daten umbenannt oder verschoben habe, wurden die Daten komplett neu übertragen, was ja nicht der Sinn eines inkrementellen Backups ist.

Ein Skript, das dies löst, ist hrsync von Daniele Paroli (Lizenz siehe dort): Es wird ein verstecktes „Shadow“-Verzeichnis angelegt, das Hardlinks auf alle Dateien enthält. Dies wird beim Backup mit übertragen. Wenn eine Datei verschoben wird, zeigt die Shadow-Datei noch auf dieselbe Stelle im Dateisystem, sodass rsync beim Backup nur den Link aktualisieren muss. Durch diesen Trick wird auf dem Backupmedium Speicherplatz und beim Backup Zeit und Übertragungsvolumen gespart.

Hier ist das aktualisierte Skript (inklusive der UDEV-Abschnitte, die bei mir nicht mehr aufgerufen werden):

#!/bin/bash

Source="/home/henrik"
Target="/backup"
Config="$Source/.backup.conf"
Shadow=".backup.shadow"
Logfile="$Target/backup.0/backup.log"

# falls von UDEV aufgerufen
if [ "$1" = "udev" ]; then

    # UDEV triggert mehrfach hintereinander. Die Datensicherung aber nur einmal (minimale Wartezeit 10 Minuten) anstoßen
    if [ -f /tmp/backup.lock ]; then
        filemtime=$(stat -c %Y /tmp/backup.lock)
        currtime=$(date +%s)
        diff=$(($currtime-$filemtime))
        if [ $diff -lt 600 ]; then
            exit;
        fi
    fi

    touch /tmp/backup.lock

    DISPLAY=:0 kdialog --msgbox "Backup wird erstellt."
    
    # Ausgabe umleiten
    exec 2>&1 >> /tmp/backup.log
fi

echo "Mounten des Backup-Geräts: $Target"
mount "$Target"

sleep 1

cd "$Target"

# backup.$n verschieben nach backup.{$n+1}
i=0
while [ -d "backup.$i" ]; do
    i=$(($i+1))
done
i=$(($i-1))
while [ $i -gt 0 ]; do
    j=$(($i+1))
    echo "Verschiebe backup.$i nach backup.$j"
    mv "backup.$i" "backup.$j"
    i=$(($i-1))
done

# letztes Backup kopieren mit Hardlinks -> inkrementelles Backup
if [ -d "backup.0" ]; then
    echo "Kopiere backup.0 nach backup.1"
    cp -al backup.0 backup.1
else
    mkdir backup.0
fi

# Datum setzen und neue Logdatei
touch backup.0 

if [ -f "$Logfile" ]; then 
    rm "$Logfile"
fi

cd "$Source"


# zu sichernde Ordner aus Konfigurationsdatei lesen
IFS=$'\n'
dirs=$(cat "$Config")

# Ordner sichern
for dir in $dirs; do
    echo "Erstelle Backup für Ordner $dir." | tee -a "$Logfile"
    
    # Ordner wurde noch nie gesichert: Shadow-Ordner anlegen
    if [ ! -d "$dir/$Shadow" ]; then
        echo "Erstelle Shadow-Ordner" | tee -a "$Logfile"        
        rsync -a --delete --link-dest=".." --exclude="/$Shadow" "$dir"/ "$dir/$Shadow" | tee -a "$Logfile"
    fi

    # synchronisieren
    echo "synchronisiere" | tee -a "$Logfile"
    rsync -axXhHv --stats --no-inc-recursive --numeric-ids --delete --delete-after "$dir"/ "$Target/backup.0/$dir/" | tee -a "$Logfile"

    status=$?

    if [ $status -eq 0 ]; then
        echo "Synchronisation abgeschlossen." | tee -a "$Logfile"
    
        echo "Quell-Shadow-Ordner aktualisieren" | tee -a "$Logfile"
        rsync -a --delete --link-dest=".." --exclude="/$Shadow" "$dir"/ "$dir/$Shadow"

        echo "Ziel-Shadow-Ordner aktualisieren" | tee -a "$Logfile"
        rsync -a --delete --link-dest=".." --exclude="/$Shadow" "$Target/backup.0/$dir/" "$Target/backup.0/$dir/$Shadow"
    else
        echo "Synchronisation ist fehlgeschlagen. (Status $status)" | tee -a "$Logfile"
    fi
    
    echo "" | tee -a "$Logfile"
done

echo "Unmounten von $Target"
umount "$Target"

if [ "$1" = "udev" ]; then
    DISPLAY=:0 kdialog --msgbox "Datensicherung abgeschlossen."
    echo "Datensicherung abgeschlossen."
fi

Automatisierte inkrementelle Backups unter Linux

Nach einem Festplattencrash oder anderen Gründen für Datenverlust ist man froh, auf ein aktuelles Backup zurückgreifen zu können. Als mir im Februar aber meine SSD-Karte nach einem Kurzschluss abgeraucht ist, war das letzte Backup allerdings schon mehrere Wochen alt und der Datenverlust daher schmerzlich. Dass die Daten so selten gesichert wurden lag nur daran, dass es mir einfach zu unbequem war, die externe Festplatte regelmäßig anzuschließen, das Kopieren anzustoßen und dann den Laptop nicht ausschalten zu dürfen.

Um sich die lange Wartezeit zu ersparen und Festplattenplatz zu sparen eignen sich inkrementelle Backups, d.h. es werden nur die Dateien kopiert, die seit der letzten Sicherung verändert wurden. Natürlich gibt es Software, die das automatisch erledigt, aber ich hatte auf die Schnelle keine gefunden, die meinen Bedürfnisse zufriedenstellend und unkompliziert erledigt.

Naja, nach dem Crash musste also eine sinnvolle Lösung erstellt werden, die ich nun präsentiere. Die Methode baut auf diesem Artikel auf, wurde aber noch etwas erweitert.

Für das Backup nutze ich eine externe 500-GB-Platte, die in zwei Partitionen geteilt ist. Auf der ersten Partition (20 GB) wird ein Live-Linux für Notfälle installiert. Das eigentliche Backup liegt auf der zweiten Partition.

Als Backup-System wird einfach das Dateisystem (in meinem Fall ext4) genutzt, sodass keine spezielle Software nötig ist, um Dateien wiederherzustellen. Ein Eintrag in der fstab sorgt dafür, dass die Partition ohne root-Berechtigung (schließlich ging es mir in erster Linie um Bequemlichkeit und da will ich auch kein Passwort eingeben müssen) gemountet werden kann.

UUID=5d4d9308-bca6-4a65-ab62-d1b218508fc5       /backup ext4    defaults,user,noauto   0       0

Die benötigte ID der Partition liefern blkid. Beim Einstecken der Platte wird automatisch das Skript ~/bin/backup.sh aufgerufen, dass die eigentliche Arbeit macht (siehe weiter unten). Für den automatischen Aufruf nutze ich udev mit einer Regeldatei /etc/udev/rules.d/80-backup-erstellen.rules mit dem Inhalt

ATTRS{serial}=="57584E583038534534373331", SYMLINK+="backup-drive", RUN+="/usr/bin/sudo -u henrik /home/henrik/bin/backup.sh"
Die benötigte Seriennummer liefert `sudo udevadm info -a -n /dev/sdb2 | grep serial`.

In einer Datei ~/.backup.conf liste ich Zeile für Zeile alle zu sichernden Verzeichnisse auf, denn ich wollte nicht das komplette Home-Verzeichnis inklusive .thumbnails (Vorschaubilder) oder der lokalen Kopie sämtlicher Mails kopieren.

Das Skript bindet die Platte ein und sorgt für ein inkrementelles Backup, wobei jede Version in einem eigenen Verzeichnis liegt. backup.0 ist die aktuellste Version, backup.1 die zweitaktuellste usw.. Um Zeit und Platz zu sparen, liegt bei Dateien, die sich von einer Version zur nächsten nicht geändert haben, aber dieselbe (nicht nur eine Kopie) Datei in beiden Verzeichnissen, d.h. es wird nur einmal Platz auf der Platte verwendet. Dazu werden Hardlinks verwendet.

backup.sh sieht folgendermaßen aus:

#!/bin/bash

# UDEV triggert mehrfach hintereinander. Die Datensicherung aber nur einmal (minimale Wartezeit 10 Minuten) anstoßen
if [ -f /tmp/backup.lock ]; then
    filemtime=$(stat -c %Y /tmp/backup.lock)
    currtime=$(date +%s)
    diff=$(($currtime-$filemtime))
    if [ $diff -lt 600 ]; then
        exit;
    fi
fi

touch /tmp/backup.lock

DISPLAY=:0 kdialog --msgbox "Backup wird erstellt."

mount /backup

cd /backup

# backup.$n verschieben nach backup.{$n+1}
i=0
while [ -d "backup.$i" ]; do
    i=$(($i+1))
done
i=$(($i-1))
while [ $i -gt 0 ]; do
    j=$(($i+1))
    mv "backup.$i" "backup.$j"
    i=$(($i-1))
done

# letztes Backup kopieren mit Hardlinks -> inkrementelles Backup
cp -al backup.0 backup.1

cd ~

# zu sichernde Ordner aus Konfigurationsdatei lesen
IFS=$'\n'
dirs=$(cat ~/.backup.conf)

# Ordner sichern
for dir in $dirs; do
    echo "Erstelle Backup für Ordner $dir:"
    rsync -avX --delete "$dir/" "/backup/backup.0/$dir/"
    echo ""
done

umount /backup

DISPLAY=:0 kdialog --msgbox "Datensicherung abgeschlossen."

Wer auch nach einer bequemen Lösung sucht, findet hier evtl. eine Anregung. Kommentare sind willkommen!

Dell 2155cdn unter Linux

Da ich wohl in nächster Zeit ziemlich viel zu drucken und kopieren habe, habe ich mir einen Dell 2155cdn angeschafft, ein Farblaserdrucker mit Scanner und Duplex-Funktion. Er wird als „Linux-kompatibel” beworben, aber mitgliefert werden nur RPM-Pakete mit 32-Bit-Treibern für veraltete RedHat- und SuSE-Distributionen. Da ich über das Internet keine Anleitung finden konnte, wie sich das Geräte auf einem 64-Bit-Kubuntu (oder ähnliche Systeme) installieren lässt, schreibe ich nun selbst eine, auf dass andere Geplagte (zumindest deutschsprachige) diese Anleitung ergoogeln mögen.

Bemerkung vorab: Mit dieser Anleitung lässt sich nur der Drucker installieren. Dell liefert auch trotz der Werbung „Linux-kompatibel” für den Scanner nur Windows- und Apple-Software mit. Mit SANE habe ich es noch nicht geschafft, den Scanner ans Laufen zu kriegen. Hinweise in den Kommentaren sind willkommen. Da ich nicht so häufig scannen muss, reicht mir der Umweg über einen USB-Stick aber aus.

Nun zur Installation des Druckers:

Ganz schnell geht es, wenn man den Drucker einfach als generischen PDF-Drucker installiert. Bei der Druckerinstallation (z.B. über Systemeinstellungen oder http://localhost:631/admin/ mit Benutzername root) wird als Druckertreiber „Generic PDF Printer” ausgewählt und schon lässt sich drucken. Optimal ist diese Lösung aber noch nicht, weil so zum Beispiel der Duplex-Druck nicht funktioniert.

Die Linux-Treiber liefert Dell auf CD mit. Wie gesagt aber offiziell nur für RedHat und SuSE in veralteten Versionen und nur als RPM-Pakete. Unter nicht RPM-Systemen kann man entweder RPM nachinstallieren oder wie folgt vorgehen: Die Datei Linux/Dell-2155-Color-MFP-1.0-1.i686.rpm kann z.B. mit ark geöffnet oder mit rpm2cpio und cpio entpackt werden, die beinhaltenden Dateien werden an die entsprechenden Stellen im System kopiert. Nach einem CUPS-Neustart,

sudo service cups restart

sollte der Druckertreiber bei der Installation gefunden werden. Auf 32-Bit-Systemen ist es damit schon getan.

Bei einem 64-Bit-System verweigert der Treiber aber noch den Dienst, weil dieser die 32-Bit-Versionen von libcupsimage2, libjpeg62 [2. Update:] und libstdc++6 voraussetzt. [1. Update: Siehe unten zur Vereinfachung der hier beschriebenen Schritte]. Diese können unter http://packages.debian.org/squeeze/i386/libcupsimage2/download und http://packages.debian.org/squeeze/i386/libjpeg62/download heruntergeladen werden, dürfen aber nicht auf dem üblichen Weg installiert werden, da die 32-Bit-Bibliotheken sonst nicht im dafür vorgesehenen Verzeichnis landen. Die Dateien werden stattdessen entpackt mit

dpkg -x libcupsimage2_1.4.4-7+squeeze3_i386.deb ./libcupsimage2

und

dpkg -x libjpeg62_6b1-1_i386.deb ./libjpeg62

und die Dateien unter usr/lib werden nach /usr/lib32 kopiert. Die Dateien unter usr/share dürften durch die installierte 64-Bit-Version schon vorhanden sein und müssen daher nicht installiert werden. Anschließend werden die Bibliotheken mit

sudo ldconfig

neu geladen. Nun dürfte sich der Drucker installieren und benutzen lassen. Falls nicht, gibt /var/log/cups/error_log hoffentlich Anhaltspunkte für die Fehlersuche.

Update:

Die 32-Bit-Bibliotheken können auch mit apt-get installiert werden:

sudo apt-get install libjpeg62:i386
sudo apt-get install libcupsimage2:i386
sudo apt-get install libstdc++6:i386

Abschlussbericht

Seit eineinhalb Wochen trage ich nun wieder eine Winterjacke und es wird Zeit für einen Abschlussbericht.

Mein ursprünglicher Plan, noch für ein paar Tage nach Ruanda zu gehen, hat sich spontan geändert, weil mich so viel gar nicht nach Ruanda gezogen hat außer dass man mir gesagt hat, dass es da so anders ist und dass ich dann mal in Ruanda gewesen wäre. Aber das was da anders sein soll, ist vor allem, dass der Eindruck etwas „europäischer“ ist und das habe ich ja zu Hause auch. Beim Durchblättern des Reiseführers habe ich auch nichts Tolles gefunden. Daher habe ich lieber noch etwas Zeit in Uganda verbracht und selbst dort hatte ich gar nicht mehr so viel Zeit, dass es sich gelohnt hätte, noch großartig zu reisen.

Zuerst war ich nochmal auf dem Irembezi Hill, wo man eine wunderschöne Aussicht hat. Dort war ich schon an einem der ersten Tage und ich hatte damals auch ein Foto hochgeladen. Das wollte ich gerne noch einmal sehen und ich habe es sogar ein drittes Mal gesehen, als ich am darauf folgenden Montag um 5:30 Uhr aufgestanden bin, mitten in der Nacht mit einer Taschenlampe in der Hand die 3 Kilometer zum Hügel gewandert bin, um dort zuerst die Sterne und dann den Sonnenaufgang zu bewundern. Der Anblick hat den fehlenden Schlaf auf jeden Fall gut bezahlt.

Am Freitag war ich im Lake-Mburo-Nationalpark. Landschaftlich ist der ähnlich wie der Queen Elizabeth Nationalpark, aber es gibt keine Elefanten, dafür aber Zebras. Mit dem Minibus ging es zuerst nach Senta und die letzten 20 km dann mit dem Boda in den Park. Laut Reiseführer sollte es dort einen Wanderweg geben, auf dem man unbewaffnet wandern gehen konnte, doch dort hieß es, den habe es nie gegeben. Und auch zur Anlegestelle für die Bootstour waren es noch 1km Fußweg, den man nicht alleine gehen darf. Stattdessen habe ich dann wieder eine schöne Bootstour über den Lake Mburo gemacht und viele Tiere gesehen, von denen es unten auch ein paar Fotos gibt. Am Abend habe ich dann Physikunterricht gegeben und erklärt, wie die Mondphasen zustande kommen.

Zwei Tage später habe ich Nelson, Anna und Harriet zum Schwimmen im Mbarara und anschließendem Essen eingeladen. Für Harriet habe ich etwas Schwimmunterricht gegeben und am Ende des Tages hat es wirklich geklappt!

Dienstagmorgen wollte ich dann schon nach Kampala, weil mein Flug Donnerstagmorgen ging und man weiß ja nie, was noch so passiert. Eine Stunde Warten muss man ja immer für alles einplanen, aber an diesem Morgen war ich wirklich verärgert, als ich eineinhalb Stunden in Bushenyi in der Bank warten musste, weil mir 90 Cent für das Taxi nach Mbarara fehlten. Eigentlich wollte ich meine nicht mehr benötigten US-Dollar in Uganda-Schilling umtauschen, aber der Wechselkurs war reiner Betrug (sie wollten nur größere Summen tauschen und mir dafür nicht einmal 50% des Wertes geben), der Bankautomat hatte kein Geld und in der Schlange habe ich eine Stunde hinter eine Kundin gewartet, die bündelweise Scheine aus einer Sporttasche geholt hat. Abends in Kampala hat es geregnet, weswegen die Wechselstuben eher geschlossen hatten, aber zum Glück hat das Hostel akzeptiert, dass ich erst am nächsten Tag bezahle. Am Mittwoch war ich dann noch auf einem Markt mit Handwerkskunst und abends ging es dann auch schon Richtung Flughafen.

Der Flug verlief problemlos, hat inklusive Umsteigezeit in Istanbul ca. dreizehn Stunden gedauert, und inklusive Hinflug ca. 3,7 Tonnen CO₂ pro Person verursacht. Das sind 39% des durchschnittlichen Jahres(!)-pro-Kopf-Ausstoßes in Deutschland, der auch schon hoch genug ist. Und 3500% des ugandischen Pro-Kopf-Ausstoßes. Zum Glück gibt es einen entsprechenden Ablasshandel unter atmosfair.de, den ich auch in Anspruch genommen habe und der mein Öko-Gewissen etwas beruhigt. Trotzdem will ich nach wie vor nicht jedes Jahr fliegen.

endlich wieder Fotos

So, es gibt endlich wieder Fotos! Die Reihenfolge ist nicht ganz chronologisch und es sind auch ein paar Fotos dabei, die schon vor dem letzten Blogeintrag aufgenommen wurden, die ich wegen langsamer Verbindung bzw. später fehlendem Computer nicht hochladen konnte. Nun bin ich zurück in Rukararwe und kann das nachholen.

Die letzten zwei Wochen sind rasend schnell vergangen und in gut einer Woche geht es auch schon wieder zurück nach Europa. Ab morgen will ich noch für drei oder vier Tage nach Kigali (Ruanda), weil das angeblich ganz anders ist als Uganda und Kenia.

Nun der Bericht aus Kenia, denn mein letzter Eintrag war ja noch vorher: Mombasa ist sehr heiß, denn es liegt nicht wie Uganda mehr als 1000 Meter über dem Meeresspiegel, sondern hat einen Strand. Meine Planung für Mombasa bestand darin, dass ich mich am ersten Tag mit dem Reiseführer an den Strand setze und dann mal gucke, was sich ergibt. Und das war auch gut so, denn ich saß keine zehn Minuten am Strand, als sich Serah zu mir gesellte, von der ich in den nächsten Tagen viel über die Kultur usw. erfahren habe. Wir waren jeden Tag am Strand, aber haben auch noch ein paar andere Sehenswürdigkeiten angeguckt, die sie selbst nur vom Hören kannte (obwohl sie aus der Nachbarstadt von Mombasa kommt). Darunter Fort Jesus, die Altstadt und den Haller Park. Zu Fort Jesus und der Altstadt steht unten bei den Fotos ein bisschen. Der Haller Park ist ein ehemaliges Industriegelände der Zementindustrie, das vor vierzig Jahren wiederbelebt wurde. Am Anfang war es so tot, dass keine einzige Pflanze dort wuchs. Ein Herr Haller hat dann ein Konzept entworfen, um das Gelände zu begrünen. Von seinen 30 angepflanzten Pflanzensorten haben nur drei überlebt, die dann aber als Pionierpflanzen für die Humusproduktion usw. gesorgt haben. Mittlerweile steht dort wieder ein dichter tropischer Wald mit ein paar Tiergehegen dazwischen.

Mein Guest House war recht zentral, aber nicht direkt an einer Hauptstraße. Trotzdem war der Verkehr so laut, dass man morgens ab 6 Uhr kein Auge mehr zumachen konnte. Ein permanentes Hupkonzert, dazu sehr laute Motoren. Ungefähr vergleichbar mit Kampala, wobei in Mombasa zu den Boda Bodas (Motorradtaxis) und Matatus (Minibusse) noch die Tuk Tuks dazu kommen: Motorisierte Rikschas, die nach ihrem Geräusch benannt sind. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an die Firma Oropax, deren Produkte dann doch für etwas Schlaf gesorgt haben.Da gerade die Präsidentschaftswahlen in Kenia anstanden, habe ich mich mit Serah etwas über das politische System in Kenia unterhalten, das wohl folgendermaßen funktioniert: Gewählt werden der*die Präsident*in und die Parlamentsabgeordneten (pro Wahlkreis), wobei die Parlamentsabgeordneten auch gleichzeitig für die lokalen Entscheidungen in ihrem Wahlkreis zuständig sind. Bürgermeister*in ist man auf Lebenszeit und wird vom Präsidenten ernannt, der*die dementsprechend ziemlich mächtig ist. Hätte ich eine Woche eher von der Wahl gewusst und hätte ich mich an die Berichte über 1200 Tote bei Ausschreitungen nach der letzten Wahl noch erinnert, wäre ich wohl lieber nach Tansania gefahren. Ich bin am Wahltag zurück gefahren (der auch durch Nairobi fuhr) und habe im Bus dann davon erfahren, dass ausgerechnet in Mombasa einige Wachposten vor Wahlbüros erschossen wurden. Aber insgesamt verlief die Wahl recht friedlich. Es wurde im Vorfeld auch sehr viel für Frieden geworben, mit Konzerten, Straßentheater, Fernsehansprachen usw. Es gab sogar ein Video von Barack Obama an das kenianische Volk, wovon viele sehr begeistert waren, denn Obama ist wegen seiner kenianischen Wurzeln sowas wie ein Nationalheld in Kenia, auch wenn er seit seinem Amtsantritt noch nicht ein einziges Mal in Kenia war. Es gibt in Mombasa eine Barack Obama Road und ich habe während der Busfahrt zwei Obama-Grundschulen gesehen (Nebenbemerkung: In Kampala gibt es einen Teletubby-Kindergarten).
Nach 23 Stunden Fahrt war ich dann zurück in Kampala, wo ich allerdings (da es Nacht war) achteinhalb Stunden darauf warten musste, bis der nächste Bus nach Mbarara voll war. Immerhin konnte ich im Bus warten und schlafen.Kurz darauf stand dann auch schon die Hochzeit von Anna und Nelson an. Nach der standesamtlichen Hochzeit (was im ganzen Regierungsbezirk nur alle paar Monate mal vorkommt) ging es zum Fotoshooting und Abendessen ist ein Hotel.Gestern war ich dann noch mit Harriet in der Kalinzu Forest Reserve. Der Regenwald hat seinem Namen alle Ehre gemacht, aber trotz Gewitters sind wir unten am Boden weitgehend trocken geblieben, weil über uns genug Blätter alles aufgefangen haben. So ganz anders wie unsere heimischen Laubwälder (zumindest wenn man sie in Ruhe lässt, was man zum Beispiel in der Senne/Teutoburger Wald gut sehen kann) sieht so ein tropischer Regenwald gar nicht aus. Nur eben keine Buchen, sondern andere Baumarten, und keine Brombeeren und Brennnesseln (die ich aber auch beide nicht sonderlich vermisse), dafür mehr Kletterpflanzen, z.B. Lianen. Tiere haben wir nicht viele gesehen, aber ein paar Affen. Ich hätte mehr Vögel erwartet, aber vielleicht waren wir nicht an der richtigen Stelle.

Das Wasser hier kommt mit ca. 80°C aus dem Boden und hilft angeblich gegen alle möglichen Leiden. Wenn man den Eintrittspreis einmal bezahlt hat, darf man deswegen auch so oft wiederkommen, bis man geheilt ist.
Das Wasser hier kommt mit ca. 80°C aus dem Boden und hilft angeblich gegen alle möglichen Leiden. Wenn man den Eintrittspreis einmal bezahlt hat, darf man deswegen auch so oft wiederkommen, bis man geheilt ist.
Abschiedsdarbietung der Frauengruppe von Rukararwe
Abschiedsdarbietung der Frauengruppe von Rukararwe
Warzenschwein (im Queen Elizabeth NP)
Warzenschwein (im Queen Elizabeth NP)
Büffelherde (im Queen Elizabeth NP)
Büffelherde (im Queen Elizabeth NP)
Kob (hoffentlich richtig geschrieben) im Queen Elizabeth NP
Kob (hoffentlich richtig geschrieben) im Queen Elizabeth NP
Ein Nilpferd im Queen Elizabeth NP
Ein Nilpferd im Queen Elizabeth NP
Krokodil (Queen Elizabeth NP)
Krokodil (Queen Elizabeth NP)
Elefant im Queen Elizabeth NP
Elefant im Queen Elizabeth NP
Hier seht ihr meine Fans, die mir bei einer Schwimmvorführung zugeschaut haben.
Hier seht ihr meine Fans, die mir bei einer Schwimmvorführung zugeschaut haben.
Im botanischen Garten in Entebbe am Rand des Viktoriasees.
Im botanischen Garten in Entebbe am Rand des Viktoriasees.
Ein Baobab-Baum (auch als afrikanischer Affenbrotbaum bezeichnet). Dieser hier soll ca. 600 Jahre alt sein und stand also schon an dieser Stelle, als Vasco da Gama als erster Europäer nach Ostafrika kam.
Ein Baobab-Baum (auch als afrikanischer Affenbrotbaum bezeichnet). Dieser hier soll ca. 600 Jahre alt sein und stand also schon an dieser Stelle, als Vasco da Gama als erster Europäer nach Ostafrika kam.
Unser Guide in Fort Jesus, der Hauptattraktion von Mombasa. Das ist eine ursprünglich portugiesische Festung, die aber alle paar Jahrzehnte erobert worden ist und den Besitzer gewechselt hat. Von oben betrachtet sieht die Festung aus wie ein Mensch (oder eben Jesus).
Unser Guide in Fort Jesus, der Hauptattraktion von Mombasa. Das ist eine ursprünglich portugiesische Festung, die aber alle paar Jahrzehnte erobert worden ist und den Besitzer gewechselt hat. Von oben betrachtet sieht die Festung aus wie ein Mensch (oder eben Jesus).
für Annas Papa: ein Foto der Verkabelung in der Altstadt von Mombasa
für Annas Papa: ein Foto der Verkabelung in der Altstadt von Mombasa

Strand

Der Stadtkern von Mombasa liegt auf einer Insel, die aber von drei Seiten vom Festland umgeben ist. Im Westen und Norden gibt es jeweils eine Brücke. Da im Süden der Insel der wichtigste Hafen von Kenia ist und viele große Schiffe vor der Küste entlang fahren, gibt es hier keine Brücke, sondern Fähren im 20-Minuten-Takt. Für Fußgänger*innen ist die Fahrt kostenlos.
Der Stadtkern von Mombasa liegt auf einer Insel, die aber von drei Seiten vom Festland umgeben ist. Im Westen und Norden gibt es jeweils eine Brücke. Da im Süden der Insel der wichtigste Hafen von Kenia ist und viele große Schiffe vor der Küste entlang fahren, gibt es hier keine Brücke, sondern Fähren im 20-Minuten-Takt. Für Fußgänger*innen ist die Fahrt kostenlos.
Präsidentschaftswahl in Kenia
Präsidentschaftswahl in Kenia
Ausblick auf den Queen Elizabeth NP.
Ausblick auf den Queen Elizabeth NP.
Kalinzu Forest Reserve
Kalinzu Forest Reserve
Kalinzu Forest Reserve
Kalinzu Forest Reserve
Kalinzu Forest Reserve. Der innere Baum dient als Wirt für eine Feigenart, die außen herum wächst.
Kalinzu Forest Reserve. Der innere Baum dient als Wirt für eine Feigenart, die außen herum wächst.

weiter gehts

Ich war etwas laenger in Kampala als urspruenglich geplant, aber habe die Zeit gut genutzt: Zu Fuss zum Viktoriasee und zurueck, die restlichen Geocaches eingesammelt, in Entebbe im botanischen Garten gewesen, Nachtleben genossen und Harriets Bruder besucht. Und ganz viel Rolex gegessen (ich vermute, das kommt von rolled eggs und ist im Prinzip ein aufgerolltes Spiegelei in einer Tortilla). Aber morgen geht es weiter nach Mombasa, um 8 Uhr geht der Bus und nach 21 Stunden Fahrt bin ich dann da. Drueckt mir die Daumen, dass es sich lohnt. In gut einer Woche geht es dann auch schon wieder zurueck nach Bushenyi/Rukararwe.

Fotos konnte ich mangels SD-Leser noch nicht hochladen.

Und nun noch ein paar weitere Kurzmeldungen:

Der Hahn in Rukararwe hat mich die letzten Naechte nicht mehr geweckt. Ich vermute einen Zusammenhang mit der Huehnersuppe, die beim Abschiedsessen der Touristen serviert wurde.

Frische Ananas ist viel, viel saftiger als importierte.

Die natuerliche Altergrenze in Kampala liegt, vermute ich, an dem Tag, an dem man zu langsam wird, um die Strasse zwischen den Autos zu ueberqueren.

Und dann war ich sehr erstaunt, als ich eine Ampelkreuzung in Kampala gesehen habe. (Mittlerweile sogar noch zwei weitere, aber im Gegensatz zur ersten hat sich daran niemand gehalten). Daran ein Schild: Geschenk von Japan zur Verbesserung der Verkehrssituation in Kampala 🙂

Ein anderes lustiges Schild (am Parlament): Sicherheitshinweis: Bitte geben Sie Ihre Schusswaffen am Eingang ab. (Bei einigen Ministerien habe ich aber auch Metalldetektoren gesehen und sogar bei vielen groesseren Supermaerkten (es gibt sogar noch groessere als den in Mbarara) wird man vorher abgetastet).

Was Kampala unbedingt braucht,  ist ein Park. Es gibt keine Stelle, wo man sich einfach mal hinsetzen und ausruhen kann. Vorm Parlament gibt es eine kleine Gruenflaeche mit Baenken, aber das Betreten ist mittlerweile Verboten, weil es mal einen Anschlag gab. Dafuer gibt es mitten in der sonst ueberfuellten Stadt einen riesigen Golfplatz für die Reichen.

Vorgestern kam die Schlagzeile, dass ein Mann verhaftet wurde, weil er Frauenkleider trug. Fuer Homosexualitaet war sogar vor Kurzem die Todesstrafe im Gespraech, aber auf internationalen Druck (viele Hilfsorganisationen haben den Rueckzug angekuendigt) kam es doch nicht, sondern es bleibt bei Haft.

Arbeitskosten sind hier günstiger als Materialkosten, weswegen z.b. in Hotels (zumindest die zwei, die ich bisher gesehen habe) die Bettwäsche per Hand gewaschen wird, weil das günstiger als eine Waschmaschine ist. Die große Rasenfläche von Rukararwe wurde letztens mehrere Tage lang von mehreren Leuten mit Kantentrimmern „gemäht“, weil das billiger ist als ein Rasenmäher, mit dem vermutlich eine Person an einem Tag fertig geworden wäre. Statt Baustellenampeln gibts es Leute mit grünen und roten Fahnen (hab ich aber nur einmal gesehen, meist gibt es einfach gar nichts und man fährt eben vorsichtig, geht ja auch).

Letztens war es an zwei Tagen hintereinander nur (geschätzt) 20 Grad warm und es sind wirklich welche mit Mütze unterwegs gewesen. Hätte ich auch machen sollen, denn ich hab mich direkt erkältet. Ist aber schon wieder weg. Meine Haut hat sich auch dem Klima angepasst und ich komm mittlerweile ganz ohne Sonnencreme aus. Die 5 Liter Wasserverbrauch, von denen ich letztens geschrieben habe, stimmen nicht ganz. Es sind doch eher 8. Auf 5 Liter komme ich im Moment fast schon alleine durch trinken, allerdings ist Kampala auch deutlich heißer als Rukararwe.

Verkehr und Reise

Seit einer Woche wollte ich schon schreiben, aber das ist nicht ganz so einfach. Der Laptop von Rukararwe wurde noch fuer die Endabrechnung der Touristen benoetigt und war praktisch durchgehend besetzt. Zwischendurch habe ich versucht, zu schreiben, aber kam nicht ins Internet. Und wenn, ist es sehr langsam. Eigentlich wollte ich mehr Fotos hochladen, aber die, die ihr hier seht, haben zusammen schon 30 Minuten fuer den Upload gebraucht. Jetzt bin ich in Kampala im Internetcafe, ist aber immer noch langsam.

Also, weiter im Bericht: Ich war mit den Touristen auf einer Teeplantage, Fischfarm, Bienenfarm und habe mir auf einer der Bananenplantagen alles erklaeren lassen. Dann war ich letzte Woche in Mbarara und habe Harriets (arbeitet bei Rukararwe) Schwester besucht und war danach im Ankole-Museum. Dabei bin ich dann auch endlich mal in einem der PKW-Taxis gefahren (bisher nur Motorrad und Bulli) und das ist auf jeden Fall einen Bericht wert: Ueber die Taxis hier sagt man, dass sie niemals voll sind. Mein bisheriges Maximum waren 10 Fahrgaeste plus Fahrer auf 5 Sitzen, aber man hat mir versichert, dass noch mehr Leute reinpassen 🙂 Wir waren zu sechst auf der Rueckbank, dann noch drei auf dem Beifahrersitz und auf dem Fahrersitz sass der Fahrer plus ein weiterer Fahrgast. Wenn man in Uganda jemandem naeher kommen moechte, muss man sie*ihn also nur in die naechstgelegene Stadt einladen.Vermutlich lernen sich viele auch bei einer Taxifahrt erst kennen, denn ploetzlich hat man wildfremde Leute auf dem Schoss sitzen 🙂 In etwa genau so eng ist ein Motorradtaxi, das drei Fahrgaeste (plus Fahrer) transportiert. Wer ein Rucksack hat, sitzt logischerweise ganz hinten und der*die Vorderste hat den Fahrer auf dem Schoss. Dann geht es rasant ueber die holprige Strasse, mal auf der linken, mal auf der rechten, Strassenseite. Wenn noch weiterer Verkehr herrscht, gilt das recht des Staerkeren. In einem Bulli muss man im Prinzip nur noch LKWs Platz machen.

Seitdem die Touristen weg sind, ist nicht mehr so viel los und ich bin seit gestern nicht mehr in Rukararwe. Erstmal ging es nach Mbarara, dann weiter nach Kampala und dann gehts in ein paar Tagen weiter Richtung Kenia. Mombasa hab ich mir vorgenommen. Mal gucken, was ich sonst so mache.

Vorgestern war ich dann endlich im Queen Elizabeth Nationalpark auf Safari. Erblickte Tiere: Weisskopfseeadler,  Nilpferde, Elefanten, Antilopen, Kobs, Pelikane, ein Krokodil, Bueffel und Warzenschweine. Leider keine Loewen, aber die sind sehr selten. Das Krokodil war schon Glueck. Fotos folgen.

Dann noch ein paar kurze Notizen:

Unterwaesche haengt man hier nicht auf die Waescheleine, das ist peinlich. Entweder haengt man ein Bettlaken drueber, oder man nimmt ein Gestell, das extra dazu da ist, Unterwaesche so zu trocknen, dass man sie nicht sieht (und das Gestell kommt dann ins Haus).

Gestern habe ich in Mbarara einen Supermarkt im westlichen Stil betreten. Konnte es kaum glauben. Riesiges Angebot, Selbstbedienung, breite Gaenge usw. Aber sauteuer.

Wasser ist wieder reichlich vorhanden. Lag wohl wirklich an den Besucher*innen (womit ich die nicht schlecht reden will, schliesslich finanzieren die das ganze hier und ausserdem waere es sonst auch weniger abwechslungsreich gewesen).

Sterne: Das Kreuz des Suedens ist ab 23 Uhr gut zu sehen und die Milchstrasse ist auch gut als Strasse zu erkennen. Den grossen Wagen hab ich mittlerweile auch ausgemacht. War mir nur erst nicht sicher, weil noch so viele neue Sterne dazwischen sind und ausserdem ist er knapp ueber dem Horizont.

vor dem Ankole-Museum. Dieses Denkmal erinnert an die Bedeutung der Kuh für die Kultur. Konkret erinnert sie an einen Krieg im Jahr 1740, der ausgebrochen ist, nachdem ein König eine besonders schöne Kuh eines anderen Stammes stehlen lassen hat, weil man ihm sie nicht verkaufen wollte. 4000 Tote
vor dem Ankole-Museum. Dieses Denkmal erinnert an die Bedeutung der Kuh für die Kultur. Konkret erinnert sie an einen Krieg im Jahr 1740, der ausgebrochen ist, nachdem ein König eine besonders schöne Kuh eines anderen Stammes stehlen lassen hat, weil man ihm sie nicht verkaufen wollte. 4000 Tote
Mit Harriet im Ankole-Museum. Sie war ganz fasziniert von und überrascht über die hier früher übliche Damenoberbekleidung, die hier dargestellt ist, weswegen wir auch hier posiert haben :-)
Mit Harriet im Ankole-Museum. Sie war ganz fasziniert von und überrascht über die hier früher übliche Damenoberbekleidung, die hier dargestellt ist, weswegen wir auch hier posiert haben 🙂
Teeplantage
Teeplantage
Im Queen Elizabeth Nationalpark
Im Queen Elizabeth Nationalpark

Mehr Eindrücke

Vor zwei Wochen bin ich aufgebrochen, und ich weiß nicht, ob das vor langer oder vor kurzer Zeit war. Die Tage hier vergehen total schnell, aber andererseits habe ich mich doch ganz gut eingewöhnt. Ich denke, es ist Zeit für ein paar neue Fotos und Eindrücke. Bei beidem gibt es allerdings Einschränkungen: Fotos zu machen, ist nicht ganz einfach, denn einfach so auf der Straße Fotos zu machen, ist hier sehr verpönt, auch wenn die Leute nur im Hintergrund zu sehen sind. Es ist einfach nicht üblich, dass man Fotos „für sich“ macht und viele glauben wohl, dass ich die Fotos mit ihnen drauf für viel Geld verkaufe und sie dann tausendfach in Bücherregalen zu sehen sind. In Bushenyi dachte jemand, ich hätte ihn fotografiert (hatte ich gar nicht, weil ich mir dessen ja bewusst war) und wurde richtig wütend. Deswegen habe ich kaum Fotos von belebten Orten. Im Moment sind aber ein paar deutsche Besucher aus Kiel hier beim Rukararwe-Projekt (ich erklär das mal in einem anderen Post), für die hier z.B. der Chor aufgetreten ist und bei solchen Gelegenheiten sind Fotos dann doch kein Problem. Die Einschränkung bezüglich weiterer Eindrücke ist die, dass geplant war, dass ich mit den Besuchern mitfahre, wenn sie in den Nationalpark gehen usw., und jetzt stellt sich allerdings heraus, dass gar kein Platz mehr im Auto frei ist. Dabei hat Anna extra deswegen nachgefragt. Ich werde aber auf jeden Fall zusehen, dass ich noch privat zumindest in den Queen Elizabeth NP komme.

Besonders viel herumgekommen bin ich deswegen bisher noch nicht. Ich bin viel zu Fuß unterwegs und zeichne mit einem GPS-Gerät die Route auf, um die Gegend hier in der OpenStreetMap zu kartografieren. Ich könnt euch ja selbst ein Bild davon machen und wenn ihr wollt, auch verfolgen, wie von Zeit zu Zeit ein paar Straßen dazu kommen 🙂 Vorher war nur die Hauptstraße eingezeichnet und der Rest war leer. Spazieren zu gehen scheint recht ungewöhnlich zu sein, obwohl viele Leute auf den Straßen sind. Aber wenn sie fragen, wohin ich unterwegs bin, und ich dann sage, dass ich gar kein Ziel habe, sind viele etwas verwirrt. Als Weißer kann man hier keine 100m gehen, ohne angesprochen zu werden. Zum Teil rufen die Kinder mir aus 200m Entfernung zu und grüßen. Überhaupt ist man eine Attraktion, bekommt dauernd was ausgetan und Leute wollen die Handynummer und rufen dann mehrmals am Tag an, weswegen Anna ihre jedenfalls nicht mehr herausgibt 🙂 Seit dieser Woche ist es aber etwas leerer auf den Straßen geworden, weil Montag das neue Schuljahr angefangen hat und die Weihnachtsferien zu Ende gegangen sind. Deswegen haben die Kinder auch plötzlich alle eine Glatze bekommen. Kopfläuse gibt es in unseren Kindergärten ja auch und hier wird das eben pragmatisch gelöst 🙂

Zu den Nächten in Uganda möchte ich euch noch was erzählen: Wir haben keinen Strom in den Hütte und laden tagsüber eine kleine Akkuleuchte auf, mit der man immerhin lesen, Karten spielen und den Weg zur Toilette finden kann. Weil es abends nicht so viel zu tun gibt, sind hier um 21 oder 22 Uhr alle im Bett. Und ich bin sehr verliebt: Der Sternenhimmel hier ist der Hammer! Ich kann viel Zeit damit verbringen, mir den anzusehen. Es ist unglaublich, wie viele Sterne man hier mehr sieht, als zu Hause. Und dass man sich bei Sternschnuppen etwas wünschen kann, kann wohl auch erst in der Zeit der Lichtverschmutzung bei uns entstanden sein, denn Sternschnuppen gibt es reichlich. Wünsche habe ich trotzdem 🙂 Nachts gibt es hier öfter ein Hundekonzert, das ein paar Minuten dauert. Und heute Nacht habe ich eine Eule gehört. Morgens weckt mich dann der Hahn, der allerdings auf die falsche Zeitzone eingestellt ist und schon vor Sonnenaufgang kräht. Aber ich schlafe dann weiter. Nervig ist bloß das Summen der Moskitos. Der Mond am Äquator ist ja bekanntermaßen gedreht, im Moment ist die untere Hälfte beleuchtet. Ich freue mich schon auf den Neumond nächste Woche, wenn es richtig finster ist. Die Glühwürmchen hier sind viel heller als unsere zu Hause. Die blinken im Flug und beleuchten sogar die Umgebung etwas. Bei unseren muss man ja sogar ganz genau hinsehen, wenn man weiß, wo eins ist.

Andere Tiere in freier Wildbahn, die ich gesehen habe: Marabus (Geier), Ibisse, Schlangen (nur eine, siehe Foto), Zebras (bisher nur eine Herde), Geckos (siehe Foto), Kronenkraniche, ganz merkwürdig geformte Wespen, verschiedene Ameisen und andere Insekten, winzige Vögel. Nutztiere sind hier vor allem Kühe, Ziegen und Hühner, aber ich habe auch vereinzelte Schweine und einen Esel gesehen.

Unser Wassertank ist fast leer, obwohl es gerade mal seit fünf Tagen nicht geregnet hat. Das liegt vermutlich an den Besuchern, denen hier eine Dusche und Toilettenspülung gegönnt wird. Aber in dieser Region herrscht eigentlich keine Wasserknappheit, es ist ja auch alles grün. Wir können wohl Wasser von einer Quelle beziehen und den Tank auffüllen. Anna und ich kommen mit jeweils 5 Litern am Tag fürs Kochen, Trinken, Spülen, Wäschewaschen, Körperreinigung bestens aus und haben sogar meistens am Ende des Tages noch was im Kanister. Nur einmal mussten wir mehr holen, als wir beide am selben Tag Kleidung unsere gewaschen haben. Ist auch wichtige Erfahrung finde ich. Der Durchschnittsverbrauch der Privathaushalte in Deutschland liegt bei knapp 150 Litern pro Person und Tag.

Für eine Uganderin habe ich aus Deutschland ein Netbook mitgebracht, weil man neue Geräte hier wohl schlecht bekommt und der Versandhandel immer etwas riskant ist, weil man nie weiß, welche*r Postmitarbeiter*in noch gut einen Laptop gebrauchen kann. Sie betreibt hier ein Internetcafe und kann sich das daher leisten. Das Geld habe ich in bar bekommen und bin jetzt sozusagen Millionär 🙂 Allerdings habe ich nun zig 50.000 Schilling-Scheine, die sich ungefähr so anfühlen wir 500-Euro-Scheine, weil man damit nirgendwo bezahlen kann. Allerdings hat man auch bei 10.000ern (3 Euro) schon manchmal Probleme in kleinen Läden und es ist nicht genug Wechselgeld da. Eine Bananenplantage kostet vielleicht 3000 Euro, ein Haus auch so um den Dreh.

Das Leben hier ist einfacher als zu Hause, aber ich habe nicht das Gefühl, dass die Menschen hier unglücklich sind. Im Gegenteil, im Durchschnitt kommen sie mir sogar glücklicher vor. Problematisch wird es aber, wenn man krank wird. Wer den Arzt nicht bezahlen kann, hat Pech gehabt und die Kindersterblichkeit ist recht hoch. Menschen mit Behinderungen habe ich hier auch nicht viele gesehen. Eine ältere Person im Rollstuhl, das war es. Ich vermute, dass hier genauso viele Menschen z.B. mit Trisomie 21 geboren werden, wie bei uns, aber dass sie leider nicht alt werden.

Die lokale Kost hat man schnell durch: Es gibt Posho (Maismehl mit Wasser, hat eine knödelartige Konsistens und schmeckt nur nach der Soße, die man dazu isst), Matooke (aus Kochbanenen. Schmeckt so und sie so aus wie Kartoffelbrei) und Reis. Zu diesen drei Grundbestandteilen kommt eine Soße: Entweder aus G-Nuts (gemahlene Erdnüsse), Kidney-Bohnen oder Erbsen. Noch ist es nicht langweilig, aber damit es das auch nicht wird, kochen Anna und ich jeden zweiten oder dritten Tag dann doch was anderes. Eine Mitarbeiterin hier war auch schon so mutig und hat sich von uns einladen lassen.

Schlange

Mit der Schattenlänge könnt ihr den Sonnenstand um 13:15 Uhr ausrechnen.
Mit der Schattenlänge könnt ihr den Sonnenstand um 13:15 Uhr ausrechnen.
Der Kindergarten von Rukararwe hat einiges aus seinem Repertoire vorgetragen. Ich fands auch irgendwie etwas befremdlich, dass sie hier extra zur Belustigung der Touristen was singen sollen, aber für die Kinder ist es ja auch Abwechslung, weil nur alle paar Monate Touristen da sind. Sie hatten auch ihren Spaß und am Ende gab es Luftballons für alle. Einer der Touristen hat auf der Querflöte den Ententanz gespielt, den die Kinder offensichtlich kannten, denn auf einmal fingen sie an mit den Armen zu wackeln :)
Der Kindergarten von Rukararwe hat einiges aus seinem Repertoire vorgetragen. Ich fands auch irgendwie etwas befremdlich, dass sie hier extra zur Belustigung der Touristen was singen sollen, aber für die Kinder ist es ja auch Abwechslung, weil nur alle paar Monate Touristen da sind. Sie hatten auch ihren Spaß und am Ende gab es Luftballons für alle. Einer der Touristen hat auf der Querflöte den Ententanz gespielt, den die Kinder offensichtlich kannten, denn auf einmal fingen sie an mit den Armen zu wackeln 🙂
Dieser "Urwald" von Rukararwe ist noch keine 30 Jahre alt und gehört hier zum Aufforstungsprojekt als Demonstration. Dieser Baum schützt sich mit Stacheln vor heraufkletternden Affen.
Dieser „Urwald“ von Rukararwe ist noch keine 30 Jahre alt und gehört hier zum Aufforstungsprojekt als Demonstration. Dieser Baum schützt sich mit Stacheln vor heraufkletternden Affen.
Penkline strickt eine Jacke. Sie schafft vier pro Tag und bekommt jeweils 7000 Schilling (knapp 2 Euro) dafür. Ich muss sagen, ich bin etwas skeptisch geworden, was die DRK-Kleiderspende angeht. Hier laufen sehr viele Leute mit T-Shirts mit deutscher Aufschrift herum, die auf dem Markt zu Spottpreisen verkauft werden.
Penkline strickt eine Jacke. Sie schafft vier pro Tag und bekommt jeweils 7000 Schilling (knapp 2 Euro) dafür. Ich muss sagen, ich bin etwas skeptisch geworden, was die DRK-Kleiderspende angeht. Hier laufen sehr viele Leute mit T-Shirts mit deutscher Aufschrift herum, die auf dem Markt zu Spottpreisen verkauft werden.
Ein Auftritt des Jugendchors von Rukararwe. Hier: Ein traditioneller Tanz und es geht wohl um Kühe und andere Tiere.
Ein Auftritt des Jugendchors von Rukararwe. Hier: Ein traditioneller Tanz und es geht wohl um Kühe und andere Tiere.
Tee trinken mit den "Vistas". Die Wahlplakate sind schon Jahre alt und hängen nur noch da, damit die Wand nicht so kahl aussieht.
Tee trinken mit den „Vistas“. Die Wahlplakate sind schon Jahre alt und hängen nur noch da, damit die Wand nicht so kahl aussieht.
Besuch
Besuch
Ein Gecko oder sowas in der Küche. Die Schwerkraft wird überbewertet.
Ein Gecko oder sowas in der Küche. Die Schwerkraft wird überbewertet.
Badminton. Ich habe auch mitgespielt, aber das sieht man ja auf den Fotos, die ich selbst gemacht habe, nicht :)
Badminton. Ich habe auch mitgespielt, aber das sieht man ja auf den Fotos, die ich selbst gemacht habe, nicht 🙂
Anna an ihrem Arbeitsplatz. Hier werden unter anderem Ketten gemacht, die man hier kaufen kann. Ein paar davon wurden auch schon bis zum Harsewinkeler Weltladen exportiert.
Anna an ihrem Arbeitsplatz. Hier werden unter anderem Ketten gemacht, die man hier kaufen kann. Ein paar davon wurden auch schon bis zum Harsewinkeler Weltladen exportiert.
Aufführung eines traditionellen Tanzes
Aufführung eines traditionellen Tanzes

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Fotos

So, es gibt Fotos. Die neue Brille habe ich erst eine Stunde vor der Abfahrt abgeholt und habe hier keinen Spiegel, weswegen ich sie hier auf den Fotos erst richtig sehe. Mit Winterjacke sah die gar nicht so riesig und hipster aus 🙂 Genehmigt?

Es bleibt bei der oberen Handynummer aus dem vorherigen Beitrag. Wenn ihr mich anrufen wollt, ohne arm zu werden (die Telekom will mehr als 1 Euro/min), guckt mal hier: http://www.billiger-telefonieren.de/laender/uganda/handy/

50 Euro sind hier ein Monatslohn, aber dementsprechend sind die Preise. Essen im Restaurant inklusive Getränk kostet 1 bis 1,50 Euro, Taxi kostet 30 Cent, ein Bröchten vielleicht 4 Cent (ein Liter Benzin allerdings 1 Euro). Außerdem bauen die meisten ihr eigenes Essen an und zur Miete wohnt hier eigentlich auch niemand. In Ordnung finde ich es trotzdem nicht, dass ich hier auf einmal steinreich bin, nur weil der Umrechnungskurs so ist. Und Importprodukte sind dadurch für kaum jemanden bezahlbar, geschweige denn ein Flug. Jedenfalls habe ich, nachdem ich Tarife verglichen habe, 3 Euro auf mein Handy geladen, weil ich dachte, die richtigen Einstellungen für das Internet gefunden zu haben. Als es dann doch nicht funktionierte, habe ich auch noch 4,50 Euro auf die andere Karte geladen. Dieses „Geht nicht, naja egal, dann lade ich halt doch die andere Karte auf“ kam mir irgendwie ziemlich bonzig vor. Die Verkäuferin (Pinklin, siehe auch die Fotos) meinte auch: „Oh, you are a rich man“.

Die touristischen Angebote dagegen sind sauteuer. Der Eintritt in die Nationalparks (steht nächste Woche an) zum Beispiel jeweils 65 US-Dollar. Hier sind zwar kaum Touristen, nur auf der Reggae-Party habe ich noch andere mit heller Haut gesehen und überall wo man langkommt, fällt man auf, wird angesprochen (aber nicht abwertend, sondern man ist einfach eine Attraktion, besonders für Kinder) und manchmal auch angefasst. Trotzdem macht wegen der Preise der Tourismus hier 8% der Wirtschaftskraft aus. Aber ich finde das in Ordnung, dass diejenigen, die mehr zahlen können, auch mehr zahlen. Und das Geld kommt wohl der lokalen Bevölkerung und dem Schutz der Biodiversity zu Gute.

.Straße in Kampala,

Der Hof vor unserer Unterkunft in Kampala
Der Hof vor unserer Unterkunft in Kampala
Die Sammeltaxis fahren los, wenn sie voll sind. Und man fragt sich durch, bis man eins findet, das in die richtige Richtung fährt.
Die Sammeltaxis fahren los, wenn sie voll sind. Und man fragt sich durch, bis man eins findet, das in die richtige Richtung fährt.
Ist die Brille zu hipster?
Ist die Brille zu hipster?
Das erste Frühstück in Rukararwe. Das von mir importierte Brot hat ein paar Transportschäden.
Das erste Frühstück in Rukararwe. Das von mir importierte Brot hat ein paar Transportschäden.
Hier wird Tee gekocht.
Hier wird Tee gekocht.

Nelson

Anna, Annabel, ich und Pinklin. Fotograf: Nelson
Anna, Annabel, ich und Pinklin. Fotograf: Nelson
Der Eingang zur Hütte. Anna wohnt hinter der linken Tür und ich hinter der rechten.
Der Eingang zur Hütte. Anna wohnt hinter der linken Tür und ich hinter der rechten.
Meine Unterkunft. Vielleicht zieh ich in den nächsten Tagen noch in eine andere Hütte, aber ich glaube, die sehen alle gleich aus.
Meine Unterkunft. Vielleicht zieh ich in den nächsten Tagen noch in eine andere Hütte, aber ich glaube, die sehen alle gleich aus.

Bananen Aussicht

Angekommen

Der Flug verlief gemuetlich und ich bin nach Zwischenstopps in Istanbul und Kigali (Ruanda) heile angekommen. Morgens in Deutschland hatte ich noch Schnee und bei meiner Landung um 4 Uhr nachts waren es dann angenehme 20 Grad. Die hohe Luftfeuchtigkeit in Entebbe hat ein bisschen an das Tropenhaus im Zoo erinnert, aber das liegt wohl am Viktoriasee. In Kampala und jetzt in Bushenyi ist es jedenfalls nicht so schwuel, aber vielleicht habe ich mich auch einfach schnell daran gewoehnt.

Anna hat mich am Flughafen abgeholt und wir sind mit dem Airport Taxi, das wir uns mit zwei polnischen Touris geteilt haben, nach Kampala gefahren (ca. 40km). Gestern waren wir dann noch den ganzen Tag in Kampala und es war auf jeden Fall eine Erfahrung wert, das zu sehen, aber viel mehr als einen Tag muss man sich dort auch nicht aufhalten, weil wirklich alle Strassen gleich aussehen. Die Stadt ist voller Menschen zu jeder Tages- und Nachtzeit, es ist sehr viel Verkehr und laut. Ueberhaupt habe ich hier das Gefuehl, etwas taub zu sein, weil in den Laeden sehr laute Musik laeuft und die Autos und Motorraeder eigentlich permanent hupen, aber trotzdem unterhalten sich alle in Zimmerlautstaerke und verstehen sich offensichtlich. Donnerstagabend waren wir auf einer Reggae-Party. Wenn ich vorher nicht taub war, bin ich es jetzt 🙂

Auf dem Rueckweg zur Wohnung (wir haben bei einem Freund von Nelson uebernachtet) hatte ich dann auch meine erste Fahrt auf einem Boda (Motorradtaxi). An die Preise hier habe ich mich schon direkt gewoehnt und meine neue SIM-Karte erstmal mit umgerechnet 1,50 Euro aufgeladen.

Meine neue Nummer: 00256 701 472556

Oder auch: 00256 775 447046

Ich habe zwei SIM-Karten und muss noch probieren, wo ich besseren Empfang habe und welche weniger nervt. Denn der erste Anbieter schickt mir im Moment dreimal am Tag ein Angebot fuer Klingeltoene usw., aber hat wohl besseren Empfang. Deswegen habe ich im Moment diese Karte drin, aber vielleicht aendert sich das. Aber wenn ihr dorthin schreiben wollt, rufe ich das auch zwischendurch noch ab, solange ich nichts anderes schreibe.

Gestern Mittag sind wir dann mit dem Bus nach Bushenyi gefahren und die letzten 4km nach Rukararwe haben wir mit einem Boda zurueckgelegt. Wir waren um halb zwoelf oder so (Zeit spielt hier keine so grosse Rolle) am Busparkplatz und sind haben aber noch vielleicht drei Stunden gewartet, denn der Bus faehrt los, sobald er voll ist. Zwischendurch auf dem Weg kommen immer wieder Leute auf der Strasse ans Busfenster und wollen gebackene Bananen, Fleischspiesse, Getraenke, Kekse und Huete usw. verkaufen. Der Weg hierher (vielleicht 6 Stunden Busfahrt) war ganz gemuetlich. Was wir auf dem Weg von Uganda gesehen haben, war ziemlich einheitlich: Bananenplantagen-Monokultur und dazwischen vereinzelte Haeuser. Zwischendurch immer mal wieder eine Ansammlung von Shops, wovon fast jeder zweite Handy-Guthaben und SIM-Karten verkauft.

Das Klima ist fuer meinen Geschmack paradiesisch. 30 Grad und nachts knapp 20. Zwischendurch regnet es immer mal wieder fuer eine halbe Stunde, aber der Regen ist nicht unangenehm und es trocknet schnell wieder. Im Nacken habe ich auch etwas Sonnenbrand.

Im Moment sind wir in Bushenyi im Internetcafe und Nelson schreibt seinen Lebenslauf. Fotos kann ich gerade keine hochladen, weil ich die Karte hier nirgendwo reinstecken kann, aber das hole ich noch nach. Und mit dem Handy habe ich irgendwie keinen Datenempfang, warum auch immer. Egal, ich bin ja nicht zum Surfen hier und einmal pro Woche schaffe ich es wohl hierher, denke ich.

Gestern und heute war Annabel (ich hoffe, ich schreibe das richtig) noch hier, die fuer ihr Studium ein halbes Jahr ein Praktikum gemacht hat. Vorhin haben wir sie dann Richtung Kampala verabschiedet und naechste Woche fliegt sie nach Deutschland zurueck.

Joa, was gibt es noch zu erzaehlen? Gegessen habe ich bisher Pommes, Erbsen, Bohnen, Reis, Posho (wird aus Mais gemacht) und gebackene Bananen. Heute morgen zum Fruehstueck haben wir dann Tomaten und Vollkornbrot mit Kaese gegessen, das ich mitgebracht hatte, weil Anna und Annabel das wohl ziemlich vermisst haben. Sehr lecker finde ich Tee aus Milch.

An die „Duschen“ (einfach ein kleiner Raum und man nimmt sich dann einen Eimer Wasser mit) und an die Toiletten (ein kleiner Raum mit Loch im Boden) habe ich mich auch schnell gewoehnt. Wasser haben wir hier in einem grossen Regenwassertank und man holt sich dann einen Kanister voll zur Huette. Zum Trinken wird es gekocht und gesiebt. Ach ja, die Huetten: Ich habe noch nicht so viel gesehen, weil es gestern abend schon dunkel war und wir keinen Strom hatten. Und heute sind wir dann schon wieder nach Bushenyi gefahren, also habe ich vom Gelaende noch nicht viel gesehen. Die runden Huetten haben zwei Eingaenge, hinter denen jeweils zwei kleine Raeume sind. Heute habe ich noch in einem kleinen Vorraum auf einer Matratze geschlafen, aber ich kann wohl bald Annabels Raum uebernehmen. Strom ist nur tagsueber da, wenn die Sonne auf die Solaranlage scheint. Nachts haben wir ein paar kleine Lampen, die tagsueber geladen werden. Ist aber ziemlich gemuetlich.

Was mir sonst noch aufgefallen ist, ist der ganze Plastikmuell. Allzu viel Muell wird zwar nicht produziert, aber den, den man hat (hauptsaechlich PET-Flaschen), schmeisst man einfach auf die Strasse oder aus dem Fenster. Entsprechend sehen Kampala und die Strassenraender der Hauptstrasse aus. Das ist total schade, weil hier eigentlich alles gruen ist, aber nach und nach versinkt alles im Muell. Auf dem Land ist kaum Muell, aber das liegt einfach daran, dass kaum welcher entsteht und dort nicht so viele Menschen entlang kommen.

Die Menschen hier, die ich bisher getroffen habe, sind sehr freundlich. Gerade waren wir z.B. in einem kleinen Handy-Guthaben- und Schneiderei-Laden von einer Freundin von Anna und haben etwas geplaudert, Abschiedsfotos von Annabel gemacht.

Zeit hat hier wie oben schon geschrieben eine ganz andere Bedeutung und man verbringt sehr viel Zeit mit Warten. Von meinen drei Buechern habe ich das erste schon durch, aber Anna hat noch mehr hier 🙂 Heute Nachmittag bin ich auf eine Hochzeit eingeladen (als Freund von einer Freundin von einem Bekannten des Braeutigams), aber wann das losgeht, weiss man nicht. Man geht irgendwann hin und wenn genug Gaeste da sind, geht es los. Ist aber irgendwo auch sehr gemuetlich und befreiend 🙂

In ein paar Tagen kommen Touristen, mit denen ich ein paar Nationalsparks und andere Sehenswuerdigkeiten ansehen. Was ich bis dahin mache, weiss ich noch nicht. Aber ich habe mir jedenfalls vorgenommen, die Umgebung hier in der OpenStreetMap einzuzeichnen, denn im Moment gibt es nur Kampala und die Hauptstrassen. Das hat aber auch schon gereicht, um unseren ersten (und vermutlich letzten) Geocache hier zu suchen.

So, ich hoffe, ihr habt bis hier unten durchgehalten (ihr koennt ja mal gerne einen Kommentar hinterlassen). Ich habe einfach alles geschrieben, was mir eingefallen ist, um es festzuhalten, auch fuer mich selbst. Irgendwann vertiefe ich dann vielleicht das ein oder andere und schreibe Neues und lade natuerlich auch noch Fotos hoch.