Abschlussbericht

Seit eineinhalb Wochen trage ich nun wieder eine Winterjacke und es wird Zeit für einen Abschlussbericht.

Mein ursprünglicher Plan, noch für ein paar Tage nach Ruanda zu gehen, hat sich spontan geändert, weil mich so viel gar nicht nach Ruanda gezogen hat außer dass man mir gesagt hat, dass es da so anders ist und dass ich dann mal in Ruanda gewesen wäre. Aber das was da anders sein soll, ist vor allem, dass der Eindruck etwas „europäischer“ ist und das habe ich ja zu Hause auch. Beim Durchblättern des Reiseführers habe ich auch nichts Tolles gefunden. Daher habe ich lieber noch etwas Zeit in Uganda verbracht und selbst dort hatte ich gar nicht mehr so viel Zeit, dass es sich gelohnt hätte, noch großartig zu reisen.

Zuerst war ich nochmal auf dem Irembezi Hill, wo man eine wunderschöne Aussicht hat. Dort war ich schon an einem der ersten Tage und ich hatte damals auch ein Foto hochgeladen. Das wollte ich gerne noch einmal sehen und ich habe es sogar ein drittes Mal gesehen, als ich am darauf folgenden Montag um 5:30 Uhr aufgestanden bin, mitten in der Nacht mit einer Taschenlampe in der Hand die 3 Kilometer zum Hügel gewandert bin, um dort zuerst die Sterne und dann den Sonnenaufgang zu bewundern. Der Anblick hat den fehlenden Schlaf auf jeden Fall gut bezahlt.

Am Freitag war ich im Lake-Mburo-Nationalpark. Landschaftlich ist der ähnlich wie der Queen Elizabeth Nationalpark, aber es gibt keine Elefanten, dafür aber Zebras. Mit dem Minibus ging es zuerst nach Senta und die letzten 20 km dann mit dem Boda in den Park. Laut Reiseführer sollte es dort einen Wanderweg geben, auf dem man unbewaffnet wandern gehen konnte, doch dort hieß es, den habe es nie gegeben. Und auch zur Anlegestelle für die Bootstour waren es noch 1km Fußweg, den man nicht alleine gehen darf. Stattdessen habe ich dann wieder eine schöne Bootstour über den Lake Mburo gemacht und viele Tiere gesehen, von denen es unten auch ein paar Fotos gibt. Am Abend habe ich dann Physikunterricht gegeben und erklärt, wie die Mondphasen zustande kommen.

Zwei Tage später habe ich Nelson, Anna und Harriet zum Schwimmen im Mbarara und anschließendem Essen eingeladen. Für Harriet habe ich etwas Schwimmunterricht gegeben und am Ende des Tages hat es wirklich geklappt!

Dienstagmorgen wollte ich dann schon nach Kampala, weil mein Flug Donnerstagmorgen ging und man weiß ja nie, was noch so passiert. Eine Stunde Warten muss man ja immer für alles einplanen, aber an diesem Morgen war ich wirklich verärgert, als ich eineinhalb Stunden in Bushenyi in der Bank warten musste, weil mir 90 Cent für das Taxi nach Mbarara fehlten. Eigentlich wollte ich meine nicht mehr benötigten US-Dollar in Uganda-Schilling umtauschen, aber der Wechselkurs war reiner Betrug (sie wollten nur größere Summen tauschen und mir dafür nicht einmal 50% des Wertes geben), der Bankautomat hatte kein Geld und in der Schlange habe ich eine Stunde hinter eine Kundin gewartet, die bündelweise Scheine aus einer Sporttasche geholt hat. Abends in Kampala hat es geregnet, weswegen die Wechselstuben eher geschlossen hatten, aber zum Glück hat das Hostel akzeptiert, dass ich erst am nächsten Tag bezahle. Am Mittwoch war ich dann noch auf einem Markt mit Handwerkskunst und abends ging es dann auch schon Richtung Flughafen.

Der Flug verlief problemlos, hat inklusive Umsteigezeit in Istanbul ca. dreizehn Stunden gedauert, und inklusive Hinflug ca. 3,7 Tonnen CO₂ pro Person verursacht. Das sind 39% des durchschnittlichen Jahres(!)-pro-Kopf-Ausstoßes in Deutschland, der auch schon hoch genug ist. Und 3500% des ugandischen Pro-Kopf-Ausstoßes. Zum Glück gibt es einen entsprechenden Ablasshandel unter atmosfair.de, den ich auch in Anspruch genommen habe und der mein Öko-Gewissen etwas beruhigt. Trotzdem will ich nach wie vor nicht jedes Jahr fliegen.

endlich wieder Fotos

So, es gibt endlich wieder Fotos! Die Reihenfolge ist nicht ganz chronologisch und es sind auch ein paar Fotos dabei, die schon vor dem letzten Blogeintrag aufgenommen wurden, die ich wegen langsamer Verbindung bzw. später fehlendem Computer nicht hochladen konnte. Nun bin ich zurück in Rukararwe und kann das nachholen.

Die letzten zwei Wochen sind rasend schnell vergangen und in gut einer Woche geht es auch schon wieder zurück nach Europa. Ab morgen will ich noch für drei oder vier Tage nach Kigali (Ruanda), weil das angeblich ganz anders ist als Uganda und Kenia.

Nun der Bericht aus Kenia, denn mein letzter Eintrag war ja noch vorher: Mombasa ist sehr heiß, denn es liegt nicht wie Uganda mehr als 1000 Meter über dem Meeresspiegel, sondern hat einen Strand. Meine Planung für Mombasa bestand darin, dass ich mich am ersten Tag mit dem Reiseführer an den Strand setze und dann mal gucke, was sich ergibt. Und das war auch gut so, denn ich saß keine zehn Minuten am Strand, als sich Serah zu mir gesellte, von der ich in den nächsten Tagen viel über die Kultur usw. erfahren habe. Wir waren jeden Tag am Strand, aber haben auch noch ein paar andere Sehenswürdigkeiten angeguckt, die sie selbst nur vom Hören kannte (obwohl sie aus der Nachbarstadt von Mombasa kommt). Darunter Fort Jesus, die Altstadt und den Haller Park. Zu Fort Jesus und der Altstadt steht unten bei den Fotos ein bisschen. Der Haller Park ist ein ehemaliges Industriegelände der Zementindustrie, das vor vierzig Jahren wiederbelebt wurde. Am Anfang war es so tot, dass keine einzige Pflanze dort wuchs. Ein Herr Haller hat dann ein Konzept entworfen, um das Gelände zu begrünen. Von seinen 30 angepflanzten Pflanzensorten haben nur drei überlebt, die dann aber als Pionierpflanzen für die Humusproduktion usw. gesorgt haben. Mittlerweile steht dort wieder ein dichter tropischer Wald mit ein paar Tiergehegen dazwischen.

Mein Guest House war recht zentral, aber nicht direkt an einer Hauptstraße. Trotzdem war der Verkehr so laut, dass man morgens ab 6 Uhr kein Auge mehr zumachen konnte. Ein permanentes Hupkonzert, dazu sehr laute Motoren. Ungefähr vergleichbar mit Kampala, wobei in Mombasa zu den Boda Bodas (Motorradtaxis) und Matatus (Minibusse) noch die Tuk Tuks dazu kommen: Motorisierte Rikschas, die nach ihrem Geräusch benannt sind. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an die Firma Oropax, deren Produkte dann doch für etwas Schlaf gesorgt haben.Da gerade die Präsidentschaftswahlen in Kenia anstanden, habe ich mich mit Serah etwas über das politische System in Kenia unterhalten, das wohl folgendermaßen funktioniert: Gewählt werden der*die Präsident*in und die Parlamentsabgeordneten (pro Wahlkreis), wobei die Parlamentsabgeordneten auch gleichzeitig für die lokalen Entscheidungen in ihrem Wahlkreis zuständig sind. Bürgermeister*in ist man auf Lebenszeit und wird vom Präsidenten ernannt, der*die dementsprechend ziemlich mächtig ist. Hätte ich eine Woche eher von der Wahl gewusst und hätte ich mich an die Berichte über 1200 Tote bei Ausschreitungen nach der letzten Wahl noch erinnert, wäre ich wohl lieber nach Tansania gefahren. Ich bin am Wahltag zurück gefahren (der auch durch Nairobi fuhr) und habe im Bus dann davon erfahren, dass ausgerechnet in Mombasa einige Wachposten vor Wahlbüros erschossen wurden. Aber insgesamt verlief die Wahl recht friedlich. Es wurde im Vorfeld auch sehr viel für Frieden geworben, mit Konzerten, Straßentheater, Fernsehansprachen usw. Es gab sogar ein Video von Barack Obama an das kenianische Volk, wovon viele sehr begeistert waren, denn Obama ist wegen seiner kenianischen Wurzeln sowas wie ein Nationalheld in Kenia, auch wenn er seit seinem Amtsantritt noch nicht ein einziges Mal in Kenia war. Es gibt in Mombasa eine Barack Obama Road und ich habe während der Busfahrt zwei Obama-Grundschulen gesehen (Nebenbemerkung: In Kampala gibt es einen Teletubby-Kindergarten).
Nach 23 Stunden Fahrt war ich dann zurück in Kampala, wo ich allerdings (da es Nacht war) achteinhalb Stunden darauf warten musste, bis der nächste Bus nach Mbarara voll war. Immerhin konnte ich im Bus warten und schlafen.Kurz darauf stand dann auch schon die Hochzeit von Anna und Nelson an. Nach der standesamtlichen Hochzeit (was im ganzen Regierungsbezirk nur alle paar Monate mal vorkommt) ging es zum Fotoshooting und Abendessen ist ein Hotel.Gestern war ich dann noch mit Harriet in der Kalinzu Forest Reserve. Der Regenwald hat seinem Namen alle Ehre gemacht, aber trotz Gewitters sind wir unten am Boden weitgehend trocken geblieben, weil über uns genug Blätter alles aufgefangen haben. So ganz anders wie unsere heimischen Laubwälder (zumindest wenn man sie in Ruhe lässt, was man zum Beispiel in der Senne/Teutoburger Wald gut sehen kann) sieht so ein tropischer Regenwald gar nicht aus. Nur eben keine Buchen, sondern andere Baumarten, und keine Brombeeren und Brennnesseln (die ich aber auch beide nicht sonderlich vermisse), dafür mehr Kletterpflanzen, z.B. Lianen. Tiere haben wir nicht viele gesehen, aber ein paar Affen. Ich hätte mehr Vögel erwartet, aber vielleicht waren wir nicht an der richtigen Stelle.

Das Wasser hier kommt mit ca. 80°C aus dem Boden und hilft angeblich gegen alle möglichen Leiden. Wenn man den Eintrittspreis einmal bezahlt hat, darf man deswegen auch so oft wiederkommen, bis man geheilt ist.
Das Wasser hier kommt mit ca. 80°C aus dem Boden und hilft angeblich gegen alle möglichen Leiden. Wenn man den Eintrittspreis einmal bezahlt hat, darf man deswegen auch so oft wiederkommen, bis man geheilt ist.
Abschiedsdarbietung der Frauengruppe von Rukararwe
Abschiedsdarbietung der Frauengruppe von Rukararwe
Warzenschwein (im Queen Elizabeth NP)
Warzenschwein (im Queen Elizabeth NP)
Büffelherde (im Queen Elizabeth NP)
Büffelherde (im Queen Elizabeth NP)
Kob (hoffentlich richtig geschrieben) im Queen Elizabeth NP
Kob (hoffentlich richtig geschrieben) im Queen Elizabeth NP
Ein Nilpferd im Queen Elizabeth NP
Ein Nilpferd im Queen Elizabeth NP
Krokodil (Queen Elizabeth NP)
Krokodil (Queen Elizabeth NP)
Elefant im Queen Elizabeth NP
Elefant im Queen Elizabeth NP
Hier seht ihr meine Fans, die mir bei einer Schwimmvorführung zugeschaut haben.
Hier seht ihr meine Fans, die mir bei einer Schwimmvorführung zugeschaut haben.
Im botanischen Garten in Entebbe am Rand des Viktoriasees.
Im botanischen Garten in Entebbe am Rand des Viktoriasees.
Ein Baobab-Baum (auch als afrikanischer Affenbrotbaum bezeichnet). Dieser hier soll ca. 600 Jahre alt sein und stand also schon an dieser Stelle, als Vasco da Gama als erster Europäer nach Ostafrika kam.
Ein Baobab-Baum (auch als afrikanischer Affenbrotbaum bezeichnet). Dieser hier soll ca. 600 Jahre alt sein und stand also schon an dieser Stelle, als Vasco da Gama als erster Europäer nach Ostafrika kam.
Unser Guide in Fort Jesus, der Hauptattraktion von Mombasa. Das ist eine ursprünglich portugiesische Festung, die aber alle paar Jahrzehnte erobert worden ist und den Besitzer gewechselt hat. Von oben betrachtet sieht die Festung aus wie ein Mensch (oder eben Jesus).
Unser Guide in Fort Jesus, der Hauptattraktion von Mombasa. Das ist eine ursprünglich portugiesische Festung, die aber alle paar Jahrzehnte erobert worden ist und den Besitzer gewechselt hat. Von oben betrachtet sieht die Festung aus wie ein Mensch (oder eben Jesus).
für Annas Papa: ein Foto der Verkabelung in der Altstadt von Mombasa
für Annas Papa: ein Foto der Verkabelung in der Altstadt von Mombasa

Strand

Der Stadtkern von Mombasa liegt auf einer Insel, die aber von drei Seiten vom Festland umgeben ist. Im Westen und Norden gibt es jeweils eine Brücke. Da im Süden der Insel der wichtigste Hafen von Kenia ist und viele große Schiffe vor der Küste entlang fahren, gibt es hier keine Brücke, sondern Fähren im 20-Minuten-Takt. Für Fußgänger*innen ist die Fahrt kostenlos.
Der Stadtkern von Mombasa liegt auf einer Insel, die aber von drei Seiten vom Festland umgeben ist. Im Westen und Norden gibt es jeweils eine Brücke. Da im Süden der Insel der wichtigste Hafen von Kenia ist und viele große Schiffe vor der Küste entlang fahren, gibt es hier keine Brücke, sondern Fähren im 20-Minuten-Takt. Für Fußgänger*innen ist die Fahrt kostenlos.
Präsidentschaftswahl in Kenia
Präsidentschaftswahl in Kenia
Ausblick auf den Queen Elizabeth NP.
Ausblick auf den Queen Elizabeth NP.
Kalinzu Forest Reserve
Kalinzu Forest Reserve
Kalinzu Forest Reserve
Kalinzu Forest Reserve
Kalinzu Forest Reserve. Der innere Baum dient als Wirt für eine Feigenart, die außen herum wächst.
Kalinzu Forest Reserve. Der innere Baum dient als Wirt für eine Feigenart, die außen herum wächst.