Fotos

So, es gibt Fotos. Die neue Brille habe ich erst eine Stunde vor der Abfahrt abgeholt und habe hier keinen Spiegel, weswegen ich sie hier auf den Fotos erst richtig sehe. Mit Winterjacke sah die gar nicht so riesig und hipster aus 🙂 Genehmigt?

Es bleibt bei der oberen Handynummer aus dem vorherigen Beitrag. Wenn ihr mich anrufen wollt, ohne arm zu werden (die Telekom will mehr als 1 Euro/min), guckt mal hier: http://www.billiger-telefonieren.de/laender/uganda/handy/

50 Euro sind hier ein Monatslohn, aber dementsprechend sind die Preise. Essen im Restaurant inklusive Getränk kostet 1 bis 1,50 Euro, Taxi kostet 30 Cent, ein Bröchten vielleicht 4 Cent (ein Liter Benzin allerdings 1 Euro). Außerdem bauen die meisten ihr eigenes Essen an und zur Miete wohnt hier eigentlich auch niemand. In Ordnung finde ich es trotzdem nicht, dass ich hier auf einmal steinreich bin, nur weil der Umrechnungskurs so ist. Und Importprodukte sind dadurch für kaum jemanden bezahlbar, geschweige denn ein Flug. Jedenfalls habe ich, nachdem ich Tarife verglichen habe, 3 Euro auf mein Handy geladen, weil ich dachte, die richtigen Einstellungen für das Internet gefunden zu haben. Als es dann doch nicht funktionierte, habe ich auch noch 4,50 Euro auf die andere Karte geladen. Dieses „Geht nicht, naja egal, dann lade ich halt doch die andere Karte auf“ kam mir irgendwie ziemlich bonzig vor. Die Verkäuferin (Pinklin, siehe auch die Fotos) meinte auch: „Oh, you are a rich man“.

Die touristischen Angebote dagegen sind sauteuer. Der Eintritt in die Nationalparks (steht nächste Woche an) zum Beispiel jeweils 65 US-Dollar. Hier sind zwar kaum Touristen, nur auf der Reggae-Party habe ich noch andere mit heller Haut gesehen und überall wo man langkommt, fällt man auf, wird angesprochen (aber nicht abwertend, sondern man ist einfach eine Attraktion, besonders für Kinder) und manchmal auch angefasst. Trotzdem macht wegen der Preise der Tourismus hier 8% der Wirtschaftskraft aus. Aber ich finde das in Ordnung, dass diejenigen, die mehr zahlen können, auch mehr zahlen. Und das Geld kommt wohl der lokalen Bevölkerung und dem Schutz der Biodiversity zu Gute.

.Straße in Kampala,

Der Hof vor unserer Unterkunft in Kampala
Der Hof vor unserer Unterkunft in Kampala
Die Sammeltaxis fahren los, wenn sie voll sind. Und man fragt sich durch, bis man eins findet, das in die richtige Richtung fährt.
Die Sammeltaxis fahren los, wenn sie voll sind. Und man fragt sich durch, bis man eins findet, das in die richtige Richtung fährt.
Ist die Brille zu hipster?
Ist die Brille zu hipster?
Das erste Frühstück in Rukararwe. Das von mir importierte Brot hat ein paar Transportschäden.
Das erste Frühstück in Rukararwe. Das von mir importierte Brot hat ein paar Transportschäden.
Hier wird Tee gekocht.
Hier wird Tee gekocht.

Nelson

Anna, Annabel, ich und Pinklin. Fotograf: Nelson
Anna, Annabel, ich und Pinklin. Fotograf: Nelson
Der Eingang zur Hütte. Anna wohnt hinter der linken Tür und ich hinter der rechten.
Der Eingang zur Hütte. Anna wohnt hinter der linken Tür und ich hinter der rechten.
Meine Unterkunft. Vielleicht zieh ich in den nächsten Tagen noch in eine andere Hütte, aber ich glaube, die sehen alle gleich aus.
Meine Unterkunft. Vielleicht zieh ich in den nächsten Tagen noch in eine andere Hütte, aber ich glaube, die sehen alle gleich aus.

Bananen Aussicht

Angekommen

Der Flug verlief gemuetlich und ich bin nach Zwischenstopps in Istanbul und Kigali (Ruanda) heile angekommen. Morgens in Deutschland hatte ich noch Schnee und bei meiner Landung um 4 Uhr nachts waren es dann angenehme 20 Grad. Die hohe Luftfeuchtigkeit in Entebbe hat ein bisschen an das Tropenhaus im Zoo erinnert, aber das liegt wohl am Viktoriasee. In Kampala und jetzt in Bushenyi ist es jedenfalls nicht so schwuel, aber vielleicht habe ich mich auch einfach schnell daran gewoehnt.

Anna hat mich am Flughafen abgeholt und wir sind mit dem Airport Taxi, das wir uns mit zwei polnischen Touris geteilt haben, nach Kampala gefahren (ca. 40km). Gestern waren wir dann noch den ganzen Tag in Kampala und es war auf jeden Fall eine Erfahrung wert, das zu sehen, aber viel mehr als einen Tag muss man sich dort auch nicht aufhalten, weil wirklich alle Strassen gleich aussehen. Die Stadt ist voller Menschen zu jeder Tages- und Nachtzeit, es ist sehr viel Verkehr und laut. Ueberhaupt habe ich hier das Gefuehl, etwas taub zu sein, weil in den Laeden sehr laute Musik laeuft und die Autos und Motorraeder eigentlich permanent hupen, aber trotzdem unterhalten sich alle in Zimmerlautstaerke und verstehen sich offensichtlich. Donnerstagabend waren wir auf einer Reggae-Party. Wenn ich vorher nicht taub war, bin ich es jetzt 🙂

Auf dem Rueckweg zur Wohnung (wir haben bei einem Freund von Nelson uebernachtet) hatte ich dann auch meine erste Fahrt auf einem Boda (Motorradtaxi). An die Preise hier habe ich mich schon direkt gewoehnt und meine neue SIM-Karte erstmal mit umgerechnet 1,50 Euro aufgeladen.

Meine neue Nummer: 00256 701 472556

Oder auch: 00256 775 447046

Ich habe zwei SIM-Karten und muss noch probieren, wo ich besseren Empfang habe und welche weniger nervt. Denn der erste Anbieter schickt mir im Moment dreimal am Tag ein Angebot fuer Klingeltoene usw., aber hat wohl besseren Empfang. Deswegen habe ich im Moment diese Karte drin, aber vielleicht aendert sich das. Aber wenn ihr dorthin schreiben wollt, rufe ich das auch zwischendurch noch ab, solange ich nichts anderes schreibe.

Gestern Mittag sind wir dann mit dem Bus nach Bushenyi gefahren und die letzten 4km nach Rukararwe haben wir mit einem Boda zurueckgelegt. Wir waren um halb zwoelf oder so (Zeit spielt hier keine so grosse Rolle) am Busparkplatz und sind haben aber noch vielleicht drei Stunden gewartet, denn der Bus faehrt los, sobald er voll ist. Zwischendurch auf dem Weg kommen immer wieder Leute auf der Strasse ans Busfenster und wollen gebackene Bananen, Fleischspiesse, Getraenke, Kekse und Huete usw. verkaufen. Der Weg hierher (vielleicht 6 Stunden Busfahrt) war ganz gemuetlich. Was wir auf dem Weg von Uganda gesehen haben, war ziemlich einheitlich: Bananenplantagen-Monokultur und dazwischen vereinzelte Haeuser. Zwischendurch immer mal wieder eine Ansammlung von Shops, wovon fast jeder zweite Handy-Guthaben und SIM-Karten verkauft.

Das Klima ist fuer meinen Geschmack paradiesisch. 30 Grad und nachts knapp 20. Zwischendurch regnet es immer mal wieder fuer eine halbe Stunde, aber der Regen ist nicht unangenehm und es trocknet schnell wieder. Im Nacken habe ich auch etwas Sonnenbrand.

Im Moment sind wir in Bushenyi im Internetcafe und Nelson schreibt seinen Lebenslauf. Fotos kann ich gerade keine hochladen, weil ich die Karte hier nirgendwo reinstecken kann, aber das hole ich noch nach. Und mit dem Handy habe ich irgendwie keinen Datenempfang, warum auch immer. Egal, ich bin ja nicht zum Surfen hier und einmal pro Woche schaffe ich es wohl hierher, denke ich.

Gestern und heute war Annabel (ich hoffe, ich schreibe das richtig) noch hier, die fuer ihr Studium ein halbes Jahr ein Praktikum gemacht hat. Vorhin haben wir sie dann Richtung Kampala verabschiedet und naechste Woche fliegt sie nach Deutschland zurueck.

Joa, was gibt es noch zu erzaehlen? Gegessen habe ich bisher Pommes, Erbsen, Bohnen, Reis, Posho (wird aus Mais gemacht) und gebackene Bananen. Heute morgen zum Fruehstueck haben wir dann Tomaten und Vollkornbrot mit Kaese gegessen, das ich mitgebracht hatte, weil Anna und Annabel das wohl ziemlich vermisst haben. Sehr lecker finde ich Tee aus Milch.

An die „Duschen“ (einfach ein kleiner Raum und man nimmt sich dann einen Eimer Wasser mit) und an die Toiletten (ein kleiner Raum mit Loch im Boden) habe ich mich auch schnell gewoehnt. Wasser haben wir hier in einem grossen Regenwassertank und man holt sich dann einen Kanister voll zur Huette. Zum Trinken wird es gekocht und gesiebt. Ach ja, die Huetten: Ich habe noch nicht so viel gesehen, weil es gestern abend schon dunkel war und wir keinen Strom hatten. Und heute sind wir dann schon wieder nach Bushenyi gefahren, also habe ich vom Gelaende noch nicht viel gesehen. Die runden Huetten haben zwei Eingaenge, hinter denen jeweils zwei kleine Raeume sind. Heute habe ich noch in einem kleinen Vorraum auf einer Matratze geschlafen, aber ich kann wohl bald Annabels Raum uebernehmen. Strom ist nur tagsueber da, wenn die Sonne auf die Solaranlage scheint. Nachts haben wir ein paar kleine Lampen, die tagsueber geladen werden. Ist aber ziemlich gemuetlich.

Was mir sonst noch aufgefallen ist, ist der ganze Plastikmuell. Allzu viel Muell wird zwar nicht produziert, aber den, den man hat (hauptsaechlich PET-Flaschen), schmeisst man einfach auf die Strasse oder aus dem Fenster. Entsprechend sehen Kampala und die Strassenraender der Hauptstrasse aus. Das ist total schade, weil hier eigentlich alles gruen ist, aber nach und nach versinkt alles im Muell. Auf dem Land ist kaum Muell, aber das liegt einfach daran, dass kaum welcher entsteht und dort nicht so viele Menschen entlang kommen.

Die Menschen hier, die ich bisher getroffen habe, sind sehr freundlich. Gerade waren wir z.B. in einem kleinen Handy-Guthaben- und Schneiderei-Laden von einer Freundin von Anna und haben etwas geplaudert, Abschiedsfotos von Annabel gemacht.

Zeit hat hier wie oben schon geschrieben eine ganz andere Bedeutung und man verbringt sehr viel Zeit mit Warten. Von meinen drei Buechern habe ich das erste schon durch, aber Anna hat noch mehr hier 🙂 Heute Nachmittag bin ich auf eine Hochzeit eingeladen (als Freund von einer Freundin von einem Bekannten des Braeutigams), aber wann das losgeht, weiss man nicht. Man geht irgendwann hin und wenn genug Gaeste da sind, geht es los. Ist aber irgendwo auch sehr gemuetlich und befreiend 🙂

In ein paar Tagen kommen Touristen, mit denen ich ein paar Nationalsparks und andere Sehenswuerdigkeiten ansehen. Was ich bis dahin mache, weiss ich noch nicht. Aber ich habe mir jedenfalls vorgenommen, die Umgebung hier in der OpenStreetMap einzuzeichnen, denn im Moment gibt es nur Kampala und die Hauptstrassen. Das hat aber auch schon gereicht, um unseren ersten (und vermutlich letzten) Geocache hier zu suchen.

So, ich hoffe, ihr habt bis hier unten durchgehalten (ihr koennt ja mal gerne einen Kommentar hinterlassen). Ich habe einfach alles geschrieben, was mir eingefallen ist, um es festzuhalten, auch fuer mich selbst. Irgendwann vertiefe ich dann vielleicht das ein oder andere und schreibe Neues und lade natuerlich auch noch Fotos hoch.

Abflug

In 10 Minuten öffnet das Gate und bei der Gelegenheit teste ich mal die Galeriefunktion hier. Der Zubringerverkehr hatte eine Weichenstörung und ich musste mehrmals umsteigen und bin die letzten 2 km zu Fuß gegangen.Zum Glück war ich ausnahmsweise mal überpünktlich, sodass ich noch rechtzeitig hier war. Mehr ist auch gar nicht zu berichten. An dieser Stelle nochmal danke an Vivi für die Unterkunft.

Und Tschüss!

So, heute geht es los. Erstmal noch für eine Nacht nach Köln, damit ich morgen nicht um 4 Uhr aufstehen muss 🙂 Und morgen Mittag geht dann der Flieger nach Entebbe.

Es sind ja nur zwei Monate, was im Vergleich zu anderen Leuten, die ein ganzes Jahr, oder in Annas Fall eineinhalb Jahre, weg sind, echt nicht viel ist. Von daher finde ich ein eigenes Blog dafür ja schon fast übertrieben. Aber mir haben so viele Leute gesagt, dass ich mich auch ja melden muss und auch mal Fotos schicken soll, dass ich gestern eins aufgesetzt habe. Evtl. führe ich es ja auch hinterher noch fort und schreibe hin und wieder mal irgendwas. Auf Facebook möchte ich die Fotos nicht stellen, weil nicht jede*r dort angemeldet ist und ich auch niemanden dort hineindrängen möchte. Im Gegenteil, ich bin Stolz auf jede*n, die*der noch ohne auskommt 🙂

Ich werde also von Zeit zu Zeit ein paar Fotos und evtl. auch kleinere Texte hier schreiben. Wie oft, weiß ich noch nicht. Vielleicht alle zehn Tage oder so, mal sehen. Wenn ihr nichts verpassen wollt, dann abboniert den RSS-Feed in euerm Browser. Auf Facebook werde ich dann jeweils einen Link posten.

Dann packe ich mal weiter die Tasche und wünsche euch noch einen schönen Winter 🙂